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Heuernte wie anno dazumal

Heuernte wie anno dazumal

Senkendorf. In diesen Tagen lag wieder der Duft von frisch gemähtem Heu in der Luft – aber nicht aus modernen Rundballenpressen oder Lagerhallen, sondern von Hand gewendetem, schweißgetränktem Wiesengras. Rund zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder trafen sich bei hochsommerlichem Wetter auf der Wiese hinter der Senkendorfer Mühle, um für den Historischen Erntedankzug am 14. September in Kastl eine längst vergangene Szene wieder lebendig werden zu lassen: die traditionelle Heuernte mit Sense, Gabel und Rechen.

Ein Sommertag wie vor 80 Jahren

Gegen 17 Uhr begann die Arbeit. Der Tradition zuliebe wurde ein Teil des Heus sogar mit der Sense gemäht – so, wie es bis weit in die 1950er Jahre üblich war. „Ein guter Mäher schaffte ein ganzes Tagwerk – das sind gut 3300 Quadratmeter“, erklärte Josef Frank, der mit geübtem Schwung den Takt vorgab. „Früher stand man schon um 5 Uhr früh im Morgentau auf der Wiese. Wenn man später mäht, wird das nichts mehr, weil das Gras dann zu trocken und brüchig ist“, ergänzte Werner Miedel, der die Gruppe im Vorfeld zusammen anderen koordinierte und darauf achtete, dass viele Details dem Original von früher nahekommen. Schließlich soll der Heuwagen beim großen Umzug nicht nur schön, sondern auch glaubwürdig bzw. authentisch sein.

Mähen, wenden, aufladen

Nach dem Mähen hieß es: wenden, wenden, wenden. Damit das Gras schnell trocknete, wurde es mit dem Rechen verteilt, mehrfach umgedreht und am Abend zu Heuschobern aufgerichtet. „Je kürzer die Trocknungszeit, desto hochwertiger das Futter“, wusste Matthias Reger, der auch als „Aufleger“ fungierte – eine besonders kräftezehrende Aufgabe.

„Man muss die Heubuschen richtig legen, damit sie auf dem Wagen stabil halten und ein schönes Bild geben“, erklärte Reger mit schweißnassem Hemd. Zentimeter für Zentimeter wuchs der Wagen empor. Das Aufladen erfolgte mit Heugabeln – kraftvoll, aber präzise. Schließlich wurde alles mit dem sogenannten Wischbaum gesichert, einem langen Rundholz, das vorne und hinten mit Stricken festgebunden wird. So war das Heu selbst auf holprigen Feldwegen gut fixiert.

Ein 91-Jähriger gibt den Takt vor

Mit dabei war auch Ludwig Frank aus Löschwitz. Der 91-Jährige, geboren in Senkendorf, bestieg den alten Eicher mit 22 PS aus dem Jahr 1958 und zog den Heuwagen wie in alten Zeiten. „Des is scho a Freud’, dass i des no amoi mitmach’n derf“, sagte er mit einem Lächeln. Immer wieder stoppte er, um zu überprüfen, ob die anderen eine ordentliche Arbeit machen und dass der Wagen „a Gsicht“ hat.

„Des muss sauber ausschau’n. Weil a paar alte Leit werden beim Festzug scho da sa – und die wiss’n ganz genau, wie des früher war. Da darfst koan Schmarrn mach’n“, mahnte er augenzwinkernd – aber mit Respekt für die alte Kunst.

Kindheitserinnerungen und Gemeinschaftsgeist

Viele der Mitwirkenden erinnerten sich an die Geschichten ihrer Großeltern oder gar eigene Kindheitserlebnisse auf den Feldern. Auch die Kinder durften mithelfen – ob beim Wenden mit dem kleinen Rechen oder beim Zuschauen im Heu. Die Stimmung war fröhlich, einmütig und ein wenig wehmütig zugleich.

„So war das halt damals. Jeder hat mit angepackt, weil’s anders gar nicht ging“, meinte eine ältere Zuschauerin vom Dorf. „Heute macht das alles ein Bulldog allein. Aber die Gemeinschaft – die fehlt oft.“ Und genau diese wolle man mit dem Historischen Erntedankzug am Leben erhalten.

Ein Festzug, der Geschichte lebendig macht

Am 14. September wird das liebevoll beladene Heufuhrwerk dann Teil des Historischen Erntedankzugs durch Kastl sein – gezogen voraussichtlich von zwei prächtigen Rössern. Mit dabei sind über 50 weitere Motivwagen, Fußgruppen, Musik und Handwerkskunst aus alten Zeiten.

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